VCD Karlsruhe kfk-Archiv

kreisfairkehr Winter 1998

Inhalt

Entlastung der Durlacher Allee
Deutschlandkarte für Bus- und Bahnstrecken
Viele kleine Meldungen
Durlacher Verkehrskonzept
Arbeitskreis Öffentlicher Verkehr
Fahrgastbeirat gewählt
Geschenktips
Reisender, kommst Du ...
Mobilitätszentrale auch in Karlsruhe?
 
 

Entlastung der Durlacher Allee

Im Oktober wurde die Kriegsstraße-Ost eröffnet. Sie sollte die Durlacher Allee entlasten. In der Anfangszeit gab es große Probleme. Jetzt hat sich der Autoverkehr eingespielt, die Durlacher Allee ist tatsächlich entlastet. Aber ist deshalb alles in Ordnung?

Als Hauptproblem nach der Eröffnung der neuen innerstädtischen Rennstrecke zeigte sich, dass die Autos durch die zahlreichen Ampeln, insbesondere am Kreisel stark gebremst wurden. Die Unzufriedenheit war groß, weil gerade ein Kreisel die positive Eigenschaft hat, dass eben keine Ampeln nötig sind. Auch per Rad oder zu Fuß stand man sich die Füße in den Bauch - eine Querung der kreiselartigen Kreuzung konnte 3 bis 4 Minuten dauern. Wir hatten bereits eine Aktion geplant, um die unakzeptablen Wartezeiten zu verdeutlichen.

Dann kam die Entscheidung, die Ampeln im Kreisel abzuschalten. Seitdem rollt der Autoverkehr flüssig und auch mit dem Rad und zu Fuß kommt man nun schneller über die Straße. Aber jetzt ist die Sicherheit problematisch: Wer jung und gesund ist, hat zwar keine Probleme, die Straße trotz auf Dauer abgeschalteter Ampeln zu überqueren. Aber vor allem in der Rushhour sehen nicht nur wir große Sicherheitsprobleme für Kinder, alte Leute oder Behinderte. Immerhin müssen bis zu drei Richtungsfahrbahnen auf einmal ohne jede Querungshilfe überwunden werden, und das auf einer hochbelasteten, zu schnellem Fahren animierenden Straße. Dabei ist auch unerheblich, dass bisher noch nicht über Unfälle berichtet wurde - passiert sind übrigens mindestens zwei Kollisionen, allerdings zwischen Autos und noch während der Ampel-Zeit.

Eingebaut wurden die Ampeln übrigens, weil mittelfristig eine Straßenbahnlinie im Zuge der Kriegsstraße-Ost den Kreisel durchqueren soll und weil man vermutet hatte, dass bei voller Belastung niemand mehr aus den Nebenstraßen in den Kreisel hätten einfahren können. Letzteres hat sich bisher als falsch erwiesen, weil der Hauptstrom immer wieder durch die Ampeln in den Zufahrten einige hundert Meter vorher unterbrochen wird.

Nun zu einem anderen Aspekt: Der Sinn des Straßenneubaus bestand darin, die Durlacher Allee von einem Großteil des Verkehrs zu entlasten. Daher hätte man erwarten können, dass als Bestandteil der Maßnahme auch die Durlacher Allee zurückgebaut würde. Das war jedoch nur angedacht und ist bis heute nicht beschlossen. Erst nach dem Protest verschiedenster Gruppen wurde die Einfahrt der Durlacher Allee aus Osten auf einem kurzen Stück durch Markierung eines Parkstreifens einspurig gestaltet. Die weitere Verschmälerung soll jetzt erst im Frühjahr nächsten Jahres beginnen. Dann werden die Haltestellen in der Durlacher Allee verbreitert und bei der dann ohnehin nötigen Ummarkierung auch auf einem Großteil der Strecke beidseitig ein Radstreifen auf der Straße markiert. Dabei ist unklar, ob die Verzögerung technische Gründe hat oder "sich erst die Autofahrer an die neue Führung gewöhnen sollen." Eine solche politisch gewollte Verzögerung wäre allerdings nicht akzeptabel, da ja zurückgebaut werden soll, damit der Verkehr abnimmt, und nicht umgekehrt! Selbst diese Ummarkierung ist aber noch nicht endgültig beschlossen. Sie würde eine deutliche Komfort-Verbesserung für Radfahrer darstellen, die allerdings auch näher am fließenden Verkehr vorbeifahren würden. Wer sich dabei unwohl fühlt, soll weiterhin auf dem alten Weg fahren können. Für die Anwohner würde die Verringerung der Spuren eine weitere Abnahme der Verkehrsbelastung bedeuten, weil mehr Kfz-Verkehr auf die Kriegsstraße-Ost verdrängt würde. Insbesondere stadtauswärts wäre das dringend nötig.

An den Plänen für den endgültigen Umbau wird noch gearbeitet. Deshalb sind dafür im nächsten Zweijahres-Haushalt keine Mittel vorgesehen. Auch das zeigt, dass der Führung der Stadtverwaltung der Rückbau wohl nicht so wichtig ist.

Johannes Honné
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Deutschlandkarte für Bus- und Bahnstrecken

Eine völlig neue Karte hat der VCD-Bundesverband erstellt: Keine einzige Straße ist darauf verzeichnet, dafür aber alle Bahnstrecken, alle Bahnhöfe und wichtige Buslinien in Deutschland.

Die neue Karte im Maßstab 1:750.000 will nicht etwa den Liniennetzplan des KVV ersetzen - es gibt zwar Detailkarten für Ballungsräume, darunter auch Karlsruhe in größerem Maßstab, aber innerhalb der Städte können natürlich nicht alle Haltestellen dargestellt werden.

Wer jedoch eine weiter reisen will, findet den groben Routenverlauf, kann alternative Strecken direkt anhand der angegebenen Reisezeiten vergleichen. Oder wenn die Frage aufkommt, wo zu einem Ziel nun der nächste Bahnhof liegt - die Karte verrät es. An der Farbe der Linien ist zu erkennen, welche Zuggattungen dort fahren und an welchen Bahnhöfen sie halten. Und einen Anhalt für die Häufigkeit einer Verbindung gibt die Dicke des Strichs.

Dazu informiert das Beiheft über alle Bahnhöfe (Planquadratkennung, Telefonnummern der örtlichen Verkehrsverbünde oder -betriebe), über CarSharing-Organisationen, Info-Nummern der DB AG, Internetadressen und mehr.

Sie sind interessiert? Die Karte ist für 14,80 DM (für VCD-Mitglieder) bzw. 19,80 DM (Nichtmitglieder) im VCD-Büro Karlsruhe zu kaufen (Öffnungszeiten Mo-Fr 10-13 h, Mi+Do 16-18.30 h). Wie heißt es immer so schön: Greifen Sie schnell zu, der Vorrat ist begrenzt. Oder bestellen Sie zzgl. 5 DM Porto beim VCD, Pf. 170160, 53027 Bonn). Johannes Honné
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Kommt Schild weg?

In der letzten Ausgabe des kreisfairkehr haben wir berichtet, dass ein Schild "Vorfahrt gewähren" den Radfahrern an der Herrenalber Straße die Vorfahrt nimmt, obwohl dort der Radweg an der Vorfahrtstraße entlang verläuft.

Inzwischen ist jetzt der kleine Schlenker im Radweg an der betreffenden Stelle entfernt worden und so konnte selbst das "Amt für Bürgerservice und Sicherheit" (früher: "Polizeibehörde") nicht mehr behaupten, dort hätten die Radfahrer ohnehin die Vorfahrt zu beachten - das Schild soll auch wegkommen. Schon jetzt ist es wohl nicht mehr gültig, weil der Radweg durch die Begradigung nicht mehr unmittelbar daran vorbeiführt.

Erreicht wurde das nach mehreren ergebnislosen Meldungen diverser Radfahrer schließlich durch eine Diskussion im Radlerforum, einem "Runden Tisch" aus Verwaltung, Gemeinderatsmitgliedern und Vertretern der Fahrradverbände, darunter der VCD.

Johannes Honné
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Polizei findet Fahrrad

Häufig liest man Negativmeldungen - darum jetzt auch einmal etwas Positives. Im September wurde mir das Fahrrad gestohlen, als es wegen einer laufenden Reparatur nicht abgeschlossen war. Das habe ich mehr aus Pflichtbewusstsein denn aus Hoffnung auf Wiederbeschaffung der Polizei gemeldet. Und tatsächlich bekam ich dann nach einiger Zeit den Anruf, dass mein Fahrrad bei einer Routinekontrolle auf dem Europaplatz gefunden worden sei - dank der eingravierten Codiernummer.

Johannes Honné
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Einige Telefonnummern

Bahnauskunft (neu!) 01805/99 66 33
Bahn-Fahrrad-Hotline 01803/194 194
Dampf-Hotline 01805/21 34 34
KVV-Auskunft 0721/6107-5885
Mitfahrzentrale KA 0721/1 94 40
Stadtmobil CarSharing 0721/9 662 662
Umweltzentrum KA 0721/38 05 75
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Hier können Sie sich beschweren:

Bahn-Fernverkehr 0130/73 96 96
Bahn-Nahverkehr 01803/194 195
KVV 0721/6107-5885
Besondere Verschmutzungen von Straßen und Wegen in KA 133-7082
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Mitgliederwerbung

Nur ein starker VCD mit vielen Mitgliedern kann wirklich etwas bewirken - werben Sie bitte in Ihrem Bekanntenkreis dafür, in den VCD einzutreten.

Wir schicken Ihnen auch gerne einige Exemplare kreisfairkehr, fairkehr oder einer generellen Infobroschüre zum Weitergeben zu. Oder teilen Sie uns mit, an wen ein Infopaket verschickt werden sollte - am besten nach Absprache mit den Interessierten.

Johannes Honné
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Stellenausschreibung

Die Bürgeraktion Umweltschutz e.V. (BUZO) sucht zum Frühjahr 1999 eine(n) Hauptverantwortliche(n) für das Umweltzentrum in Karlsruhe.

Die Aufgabe (halbtags) umfasst die Kontaktpflege zu Karlsruher Umweltgruppen und öffentlichen Dienststellen, die Redaktion der Mitgliederzeitschrift "umweltschutz" und die Organisation des Umweltzentrums.

Großartige Bezahlung können wir nicht bieten, dafür aber freie Arbeitseinteilung, die Möglichkeit eigene Schwerpunkte zu setzen und Innenstadtnähe.

Bei Interesse rufen Sie im Umweltzentrum an oder kommen Sie vorbei in der Kronenstraße 9, 76133 Karlsruhe, Tel. 0721 / 38 05 75, Montag-Freitag 10-13 Uhr (Frau Lassen).

Uwe Haack, Vorsitzender der BUZO
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Neue Bürozeiten

Bisher war das VCD-Büro nur 1 Stunde pro Woche geöffnet. Nun wurde die Öffnungszeit des Umweltzentrums zur VCD-Bürozeit erklärt: Mo-Fr 10-13 h, Mi+Do 16-18.30 h. In diesen Zeiten sind dann zwar Leute im Büro, die nicht alles über den VCD wissen, aber die meisten Anliegen können bearbeitet werden. Und in den übrigen Fällen kann an die richtige Telefonnummer verwiesen werden.
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Monitor gesucht

Der Computer-Monitor im VCD-Büro gibt bald seinen Geist auf. Hat jemand einen Monitor, der nicht mehr gebraucht wird und der uns gespendet werden könnte? Bitte melden unter 85 64 36.
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Spenden

Liebe Spenderinnen und Spender, wenn Sie uns einen Geldbetrag überweisen wollen, so freut uns das natürlich sehr. Damit Sie dafür von uns eine steuerlich abzugsfähige Bescheinigung bekommen können, müssen Sie allerdings im Text Ihren vollständigen Namen und die Adresse angeben.

Dirk Messang, Schatzmeister
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Das Durlacher Verkehrskonzept

Der "Einkaufsmagnet" im Durlacher Weiherhof ist eingeweiht, die Tiefgarage ist geöffnet, die städtebauliche Planung ist verwirklicht - als Relikt aus den 70er Jahren: Der Autoverkehr wird mitten in die Stadt geleitet, Park- und Anliegerverkehr direkt in den Bereich der großen Grund- und Hauptschule geführt. Für Turnhalle, Schwimmbad, Schülerhort, Kinder- und Jugendhaus, Kulturzentrum etc. bleiben als Freiräume nur kümmerliche Restflächen.

Dieses von Grund auf falsche Konzept ging als städtische Planung einher mit der Absicht, nach dem Bau der zweigeschossigen Tiefgarage mit rd. 400 Einstellplätzen das Verkehrskonzept neu zu ordnen. Die Fußgängerzone sollte bis zum Schlossplatz verlängert werden, die Kurzzeitparkplätze im Altstadtring drastisch verringert und in verkehrsberuhigten Bereichen Anwohnerparken eingeführt werden.

Dies torpedieren die Durlacher Geschäftsleute massiv. Der "Vereinigung der Durlacher und Auer Geschäftsleute" haben die Durlacher schon das unsägliche, städtebaulich und verkehrsmäßig falsche "Weiherhof-Center" (WC) mit für Durlach völlig unmaßstäblichen Dimensionen trotz massiven Protestes aus der Bevölkerung zu verdanken. Jüngste Diskussionen und Zeitungsberichte machen deutlich, dass die Vereinigung in keinster Weise auch nur einen Kurzzeitparkplatz aufgeben möchte.

"...Wer meine, dass Kunden ihr Auto in der Tiefgarage Weiherhof ... abstellten und dann mehrere hundert Meter mit ihren Einkaufstaschen durch die Altstadt marschieren, der täusche sich." (Zitat Joachim Gauß, Vorstand der Geschäftsleute, BNN vom 4.11.98) Die Durlacher Geschäftsleute werden, wie schon immer, von der CDU unterstützt.

Da fragt man sich doch, wer diese Tiefgarage nutzen soll, die mit 8,15 Millionen DM Steuergeldern subventioniert wurde, wenn nicht der aus dem Umland magnetisch angezogene Käufer, der nach dem Parken in der Garage und dem Erlebniseinkauf im "Center" und in der "Mall" noch den Umsatz der Geschäfte in der Fußgängerzone steigert. So sah es das Konzept vor.

Werden jetzt noch nicht einmal die Parkplätze im Ring aufgehoben, reduziert dieses Konzept den Menschen auf den autofahrenden Käufer und missachtet die in mindestens so häufiger Zahl auftretenden Käufer wie Fußgänger und Radfahrer, incl. Kinder, alte Leute, Behinderte, Väter und Mütter mit Kinderwagen etc. etc.

Deshalb sieht das Konzept der Durlacher Grünen, welches sich in Teilen mit den Konzepten der Stadt und der SPD deckt, folgendermaßen aus:
 

  1. Verlängerung der Fußgängerzone mindestens bis zum Schlossplatz, besser bis zum Wasserwerk.
  2. Im Altstadtring und in den Straßen innerhalb des Rings nur Anwohner- und Anlieferverkehr. Verkehrsberuhigte Straßen mit einer Straßenmöblierung, die dem sich zu Fuß fortbewegenden Menschen nützt.
  3. Evtl. nur im westlichen Teil des Rings eine geringe Zahl an Kurzzeitparkplätzen, weil dort die Wege zur Tiefgarage länger sind.
  4. Alle noch verbleibenden Parkplätze in der Innenstadt werden bewirtschaftet, außer Behindertenparkplätze.
  5. Autofreier Saumarkt und Straße Am Zwinger.
  6. Kein "Berliner Modell" (Anwohnerparken und gleichzeitig auch Kurzzeitparkplatz)
  7. Aufgabe der "Spangen" für den Autoverkehr (Teil des städtischen Verkehrskonzeptes, in der Zunftstraße und in der Amthausstraße zweispurige Straßen zu bauen). Hier besteht inzwischen bei allen Parteien Konsens.
  8. Überlegungen zu Parkplatzproblemen von Dauerparkern (Berufstätige von außerhalb) in Richtung ÖPNV, Park-and-Ride-Plätze an der Peripherie etc.
So könnte bei strikter Reduzierung des Autoverkehrs der Straßenraum den dort lebenden Menschen als gefahrloser Aufenthalts- und Lebensraum zurückgegeben werden.

Hildegund Brandenburg, Mitglied des Ortschaftsrats Durlach
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Arbeitskreis Öffentlicher Verkehr in Karlsruhe

Nach der Ablehnung der U-Strab durch den Bürgerentscheid und dem negativen Ergebnis der Standardisierten Bewertung einer Straßenbahntrasse durch die Kriegsstraße hat die Stadtverwaltung einen Arbeitskreis gegründet, der neue Vorschläge für die Entlastung der Fußgängerzone Kaiserstraße machen soll. Neben der Verwaltung, den Fraktionen des Gemeinderats und externen Planern wurden dazu auch Interessenverbände eingeladen, darunter auch der VCD.

Bisher ging es bei den Sitzungen ausschließlich darum, mit welchen kurzfristigen Maßnahmen ohne Neubau von Trassen die Innenstadt entlastet werden könnte.

Dazu haben die Verkehrsbetriebe schon umfangreiche Maßnahmen eingeleitet: Bei der Änderung des Liniennetzes 1997 wurde eine "normale" Linie aus der Kaiserstraße herausgenommen und eine "Einsatz-Linie" (Verdichtung durch E-Fahrzeuge) durch die Kaiserstraße zur Waldstadt gestrichen. Außerdem wurden die Abstände zwischen den Fahrzeugen auf der Kaiserallee gleichmäßiger verteilt, so dass nicht mehr mehrere Trams im Pulk dort fahren. Darüber hinaus wurde die Pünktlichkeit durch verschiedene Maßnahmen verbessert, so dass auch dadurch die Bedienung verstetigt wurde. Und es wurden Doppelzüge eingespart, wo es nur geht, damit die Fahrzeuge in der Kaiserstraße ein möglichst kurzes Hindernis bilden. Erst in den nächsten Jahren wird sich auswirken, dass zusätzliche längere Niederflurwagen bestellt wurden, die dann eine Doppeltraktion aus zwei Fahrzeugen ersetzen und somit auch die Gesamtlänge reduzieren.

Im Verlauf der Diskussionen stellte sich heraus, dass die Mehrheit in dem beratenden Arbeitskreis die VCD-Meinung teilt: Durch die bisher eingeleiteten Maßnahmen ist ein Zustand erreicht, der keine weiteren kurzfristigen Änderungen zwingend nötig macht. Zwar bietet die Kaiserstraße keine reine Flanierzone, hat aber dafür den Vorteil, dass man jederzeit ebenerdig aus der Straßenbahn aus- oder einsteigen kann. Die Behinderungen beim Überqueren der Straße halten sich in Grenzen, wenn es auch vor allem an den Haltestellen manchmal etwas dauert, bis die Straße frei ist. Die zahlreichen Gäste der Innenstadt, ja selbst der Straßencafés auf der Kaiserstraße zeigen, dass diese Zone äußerst attraktiv ist. Und wer mehr Ruhe haben möchte, kann sich in die Seitenstraßen zurückziehen.

Es hat sich gezeigt, dass alle Änderungen von Straßenbahn- oder Stadtbahnlinien zur Entlastung der Kaiserstraße immer zu Verschlechterungen für die Fahrgäste führen würden. Außerdem wäre dann fraglich, ob die Fahrgäste mit den verbleibenden Linien während der Rush-hour noch transportiert werden können. Deshalb wurden solche Änderungen von einer breiten Mehrheit abgelehnt.

Davon unberührt sind natürlich die langfristigen Perspektiven. Hier sehen wir durchaus Möglichkeiten, dargelegt in unserem Vorschlag für ein Liniennetz 2005, die Kaiserstraße um 1 Linie zu entlasten. Dafür müsste eine zusätzliche Verknüpfung zwischen Bahnnetz und Straßenbahngleisen im Bereich des Hauptbahnhofs geschaffen werden (Der kreisfairkehr berichtete darüber). Darüber wird noch im Arbeitskreis zu sprechen sein.

Johannes Honné
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Fahrgastbeirat gewählt

Inzwischen sind beim KVV 18 Personen für den Fahrgastbeirat ausgelost worden. Er ist ausgewogen besetzt, sowohl was das Geschlecht, die Altersgruppen, wie auch den Wohnort und die Berufstätigkeit der Mitglieder angeht. Die konstituierende Sitzung wird im Dezember stattfinden.

Luise Borchers
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Geschenktips

Sie wollen jemanden beschenken? Wäre eine Geschenkmitgliedschaft beim VCD eine Anregung? Infos dazu gibt's unter 0228/9858585.

Oder Sie suchen ein Geschenk für Ihre Eltern oder Großeltern über 60? Wäre die "Karte ab 60" des KVV nicht eine Idee für Sie?
 

Der VCD-Kreisverband Karlsruhe hat etwas zu feiern:
10 Jahre wird er jetzt schon alt.
Deswegen laden wir alle Mitglieder herzlich ein zu einem gemeinsamen Frühstück am Sonntag, den 6. Dezember, ab 11.00 Uhr im Umweltzentrum Karlsruhe in der
Kronenstraße 9.
Ab15.05 Uhr (Abfahrt Kronenplatz) ist eine Oldtimerstraßenbahnfahrt quer durch Karlsruhe geplant.
Wir würden uns sehr freuen, an diesem Tag neue Leute kennenzulernen.
Nur Mut!
Zwecks Vorplanung des Frühstücks bitten wir um einen kurzen Bescheid
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Reisender, kommst Du ...

Mein Gott, wo bin ich denn hier gelandet, könnte es einem fremden Bahnreisenden aus dem Mund fahren, der vielleicht versehentlich und unvorbereitet den Südausgang unseres Hauptbahnhofs verläßt. Wäre ich zufällig in seiner Nähe, wäre mir die Schreckensäußerung des Unbekannten äußerst peinlich, und ich würde wohl den Versuch wagen, mit einigen Erklärungen um Verständnis zu bitten, würde wohl erzählen, daß hier der wertvollste Teil unserer Stadt überhaupt liegt, ein Filetstück, wie unsere Baubürgermeisterin gesagt hat. Hier würde sich einmal alles ganz großartig verändern, ein Zentrum mit eigenem Gesicht entstehen, auf das alle Karlsruher stolz sein werden. Ein bißchen wird's schon noch dauern, wir Karlsruher denken in größeren Zeiträumen. In meiner Not würde ich dann auch noch das Wetter bemühen. Ja, der graue Himmel, bei Sonnenschein sieht's hier viel schöner aus.

Überhaupt, in die Stadt geht es sowieso in die andere Richtung. Noch einen schönen Tag gewünscht und sich beschämt aus dem Staub gemacht. Der Mensch könnte ja Besseres gewohnt sein, hätte hier vielleicht zu tun, in unserer Technologieregion, der Stadt des Rechts und der Bambi-Verleihung. Ganz wohl ist mir aber auch nicht, wenn ich mir vorstelle, wie er nun den nördlichen Bahnhofsvorplatz betritt. Aha, das also ist Karlsruhe, denkt er so und nähert sich den Straßenbahnhaltestellen. Hierhin, dorthin? Ah ja, zum Marktplatz geht's hier ab. Hoffentlich kriegt er gleich eine Tram, würde ich beim Fahrradaufschließen denken. Nein, sie kommt nicht. Mein fremder Gast erhält die Gelegenheit, sich unseren Bahnhofsvorplatz zu betrachten. Schöne, große Masten überall, sieht irgendwie historisch aus. Dahinten stehen zwei Busse, ein großer und ein kleiner, auf einer großen Asphaltfläche. Fehlt ein wenig Grün hier, kein Rasen, kein Blümchen, kein Strauch. Aber Taxen gibt es massig, kreuz und quer stehen sie rum. Pflastersteine, Asphaltstücke, Steinplatten, alles durcheinander, ist vielleicht noch aus der Nachkriegszeit. Wie hat der vorhin gesagt, die Karlsruher rechnen in großen Zeiträumen. Die Haltestellen sind ganz neu, bemerkt er wohlwollend. Ich freue mich. Die Verkehrsführung für die Autos ist aber seltsam, sieht so provisorisch aus. Er entdeckt dann in der Bahnhofstraße die vielen Bäume und hoppla, überall stehen Fahrräder. Es ist doch immer das Gleiche, kein Platz für Fahrräder, brummelt es in seinem Kopf. Vorsicht! Bordsteinkante, hier ist gerade eine, weiß der Kuckuck warum. Eine Unterführung gibt es auch, ja wozu ist die denn gut?

Die "2" kommt. Mein Freund aus der fernen Stadt würde einsteigen und Richtung Marktplatz fahren. Um den Bahnhof herum sieht es ja öde aus, aber die Karlsruher sind nett, würde sein erster Eindruck von unserer Stadt sein, den Klang meiner mäßigenden Worte noch im Ohr.

Währenddessen würde ich vielleicht gerade die Brücke nach Rüppurr raufstrampeln, wohlwissend, einmal mehr etwas Gutes für meine Wahlheimatstadt geleistet zu haben.

Uwe Haack
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Mobilitätszentrale auch in Karlsruhe?

Im letzten kreisfairkehr haben wir über die Aktivitäten der Arbeitskreise Freizeit und Wohnen im Rahmen der Agenda 21 berichtet. Im AK Freizeit entstand der Vorschlag, auch in Karlsruhe eine Mobilitätszentrale zu installieren. Inzwischen haben sich ein paar Leute zusammengefunden, die sich beim VCD um dieses Thema kümmern wollen. Was verbirgt sich hinter dem imposanten Begriff einer Mobilitätszentrale bzw. -beratung?

Die Entscheidung, mit welchen Mitteln die Menschen sich fortbewegen, wie sie ihre Alltagsmobilität organisieren, hängt auch von den Informationen ab, welche die Menschen über die einzelnen Möglichkeiten haben. Das eigene Auto steht meist vor der Tür; bei der Benutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln oder Car-Sharing muß man sich vorher schon eingehender informieren. Und je höher hier der Aufwand ist, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass solche Möglichkeiten auch in Anspruch genommen werden.

Hier setzt die Mobilitätszentrale an: Sie bietet eine umfassende Information rund um die persönliche Mobilität an. Es ist so nicht mehr nötig, sich mühsam und zeitaufwendig bei ganz verschiedenen Stellen (Verkehrsverbund, Bahn, Stadtinformationen, Car-Sharing-Organisationen, Fahrradverleihstationen usw.) Informationen einzuholen, die zentrale Beratung kann dies aus einer Hand liefern. Dabei geht es nicht nur um Auskünfte für den öffentlichen Verkehr, es geht auch um Beratung über Radwege, Mitfahrzentralen, Kurse zum energiesparenden Fahren und auch um den Verkauf von Kartenmaterial, Fahrplänen und -karten. Und es geht um jeden Bedarf, seien es Freizeitaktivitäten, Fahrten zur Arbeitsstelle, Urlaubsfahrten oder alltägliche Wege. Neben der Beantwortung aktueller Mobilitätswünsche sind weitergehende Aufgaben denkbar, etwa die Organisation von Fahrgemeinschaften. Eine effiziente Mobilitätsberatung gibt also nicht nur Informationen der Verkehrsanbieter nach außen, sondern sie nimmt auch die Bedürfnisse der Bürger entgegen und entwickelt in Zusammenarbeit mit den Anbietern neue Dienstleistungen.

Aus dieser allgemeinen Beschreibung lassen sich eine Reihe von denkbaren Aufgaben einer solchen Mobilitätszentrale zusammenfassen:

Gemäß den Aufgaben der Mobilitätszentrale ist es natürlich wichtig, daß sich diese an einem zentralen und gut erreichbaren Ort in der Stadt befindet. Hier böte sich beispielsweise das ehemalige Gesundheitsamt am Marktplatz an.

Die zentrale Informationsstelle könnte durch organisatorische Veränderungen unterstützt werden. So wäre es sinnvoll, die Stadtinformation und ein KVV-Zentrum zusammen mit der Mobilitätszentrale an einem Ort unterzubringen. (Es könnten natürlich auch noch andere Institutionen hinzukommen.) Überlegungen des KVV gehen schon in diese Richtung.

Ein professionelles Arbeiten der Zentrale müßte durch hauptamtliche Mitarbeiter gewährleistet werden, die sich ausschließlich den oben genannten Aufgaben widmen.

Der Projektvorschlag "Mobilitätszentrale" wird am 4. Dezember der Öffentlichkeit, dem OB und den Gemeinderatsfraktionen vorgestellt. Der Arbeitskreis selbst hat sich mittlerweile aufgelöst. Damit dieses Thema aber nicht in irgendwelchen Schubladen verschwindet, möchten einige vom VCD sich weiter darum kümmern und jetzt daran gehen, aus diesem allgemeinen Ansatz ein konkreteres Konzept für eine Mobilitätsberatung in Karlsruhe zu erarbeiten und zu verwirklichen.

Michaela Müller

Wir wünschen unseren Leserinnen und Lesern ein schönes Weihnachtsfest und ein frohes und erfolgreiches Jahr 1999
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